Colsiba-Konferenz in Honduras: Iris Munguía erneut zur Koordinatorin gewählt.
Colsiba-Konferenz in Honduras: Iris Munguía erneut zur Koordinatorin gewählt.
Die Lateinamerika-Koordinierung der Gewerkschaften in der Bananen- und Agrarindustrie (Colsiba) hielt in San Pedro Sula ihre 14. Regionalkonferenz ab. Vom 11.-13. Oktober trafen sich die Vertreter*innen von dreizehn Gewerkschaftsverbänden aus neun Ländern zwischen Guatemala und Peru unter dem Motto: Fortschritte und Herausforderungen in der Agrarindustrie Lateinamerikas aus der Gender-Perspektive und die Rolle der Gewerkschaften. Colsiba vertritt insgesamt 58.000 Beschäftigte. Die Konferenz ging mit der Wahl der Colsiba-Führung zu Ende.
Als Gäste waren auch befreundete Organisationen eingeladen, darunter BanaFair. Die Colsiba-Koordinatorin Iris Munguía dankte in ihrer Eröffnungsansprache für die internationale Solidarität mit den Gewerkschaften. Sie wäre ein wichtiger Beitrag zum Kampf für Gewerkschaftsfreiheit, Tarifverträge und gegen Diskriminierung. Iris Munguía (Honduras) wurde abschließend als Koordinatorin wiedergewählt, ebenso ihr Stellvertreter Gilbert Bermúdez (Costa Rica), die Frauenbeauftragte Selfa Sandoval (Guatemala), der Arbeitsgesundheits- und Umweltkoordinator Omar Casarrubia (Kolumbien) mit seiner neuen Stellvertreterin Carmen Molina (Guatemala) und der Koordinator des Netzwerks der Zuckerrohrarbeiter Noé Nerio (El Salvador).
Neuer Umgang mit Genderfragen
Am ersten Konferenztag bestimmte die Arbeit der Gewerkschafterinnen die Diskussion. Nachdem in den Vorjahren am jeweils ersten Konferenztag die Gewerkschafterinnen unter sich ihre Themen diskutiert hatten, nahmen diesmal auch die männlichen Kollegen teil. Gewerkschafterinnen berichteten u.a. von Fortschritten bei der Einbringung von Tarifvertragsklauseln zur Förderung der spezifischen Arbeits- und Menschenrechte von Frauen. In einigen Ländern sind mehr Arbeitsplätze für Frauen entstanden. Die Koordinatorin für Frauenarbeit Selfa Sandoval (Sitrabi, Guatemala) betonte aber auch, dass noch sehr viel Arbeit zu tun bleibt, bis die Frauen gleichberechtigte Entfaltungsmöglichkeiten haben würden. "Wir sehen besorgt die unzähligen Probleme, denen Frauen am Arbeitsplatz, in der Gewerkschaft, in der Familie und der Gesellschaft gegenüberstehen" sagte Sandoval.
An den folgenden Konferenztagen informierten die Delegierten aller Gewerkschaftsorganisationen über ihre Arbeit. In manchen Betrieben gibt es Tarifverträge, aber die Verschlechterungen der Tarifbestimmungen oder die Verschleppung von Neuverhandlungen bereiten den Gewerkschaften oft Probleme. In anderen Fällen sind Gewerkschafter Mordanschlägen und harten Repressionen ausgesetzt, z.B. in Guatemala, Kolumbien und Peru. Selbst in Costa Rica gab es unlängst Drohungen gegen Leib und Leben von Gewerkschaftsaktivisten. Deshalb stellte die Konferenz fest, dass von allen dringenden Problemen der Arbeiter*innen die Repression gegen freie Gewerkschaften die grösste Gefahr ist. Manchmal sind staatliche Stellen aktiv oder durch Duldung der Missstände daran beteiligt.
Erfolge der Gewerkschaftsarbeit
Aber es gibt auch positive Entwicklungen. Didier Leiton (Sitrap, Costa Rica) berichtete vom Inkrafttreten zur Jahresmitte einer seit Beginn der 2000 Jahre diskutierten Arbeitsrechtsreform. "Es ist die bedeutendste Reform seit der Einführung des Arbeitsgesetzbuchs im Jahr 1943", hob Leiton hervor. "Sie hat Schwachstellen, aber bringt wichtige Fortschritte, z.B. beim Streikrecht."
Germán Zepeda (Festagro, Honduras) berichtete , dass die Gewerkschaft bei der Abfassung eines neuen Gesetzes über die Arbeitsinspektion mitgewirkt hatte, und zeigte sich mit dem Ergebnis hochzufrieden. "Früher ließen die Unternehmen die Inspektoren oft nicht in den Betrieb, in dem die Gewerkschaft Arbeitsrechtsverletzungen festgestellt hatten. Dann konnte ihren Klagen nicht wirklich nachgegangen werden. Die Unternehmen zahlten auch lieber die geringen Geldstrafen, als dass sie Missstände korrigiert hätten. Jetzt kann die Inspektion unter Polizeischutz durchgeführt werden, und die Geldstrafen sind deutlich erhöht worden. Da werden es sich die Unternehmen gut überlegen, ob sie nicht besser die Arbeitsgesetze einhalten", sagte Zepeda.